Wind & Tide

Mit ZORA in MeckPom

Geben Sie´s ruhig zu: Sie wissen auch nicht, so genau, wer ZORA ist oder vielmehr war. "Rot" fällt Ihnen dazu ein und das stimmt farblich und politisch. Denn einerseits war ZORA rothaarig, und andererseits ist bei der ganzen Geschichte ein Stück Sozialromantik im Spiel gewesen. Unsere ZORA ist eine VACANCE 1350, also eine Art Schlachtschiff.

Jedenfalls für Segler, die bisher immer hübsch bescheiden waren, wie zum Beispiel meine bessere Hälfte Cornelia und ich.

Dreizehnmetersiebzig mal viermeterzwanzig ist nicht bescheiden. Zwanzig Tonnen auch nicht. Aus unserer Sicht. Schon klar, wenn man ein 60 m-Schiff mit Hubschrauber hat, sieht man ZORA als Beiboot. Aber wenn Sie Scheich wären, würden Sie vermutlich meinen Törnbericht nicht lesen. Scheichs verstehen kein Deutsch, oder? Naja, vielleicht gibt es ein paar deutsche Scheichs.

Warum also Schlachtschiff? Faktor eins: Sigi und Eckart, unsere Freunde. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Jeder zahlt nur eine von zwei Wochen, hat dann aber auch Anspruch auf eine ordentliche Schlafstatt. Faktor zwei,der September. Im Sommer kriegen wir´s terminlich nicht hin. Und Herbst-wetter wollen wir nur mit Heizung und genügend Platz. Etwa so wie nachfolgend abgebildet, geräumige Kojen achtern und vorn, Salon in der Mitte.

Wollen wir haben. Für zwei Wochen, sonst lohnt der ganze Aufwand nicht. Verstehen Sie doch, oder?

Der Rest ist relativ einfach. Die Suche im Netz fördert MYM -Müritz Yacht Management- zu Tage, die bereit sind, auf unseren Oneway-Wunsch Müritz-Berlin einzugehen. Und so buchen wir im September, genau ein Jahr vor dem Ereignis.

Daß es dann wegen Renovierung der Schleuse Fürstenberg doch nicht Berlin wird, bedauern wir zunächst, was sich aber später relativiert. Denn dadurch haben wir viel Zeit und können die Reise so richtig genießen.

Über die Anreise aus den Regionen Brüssel und Bonn gibt es wenig zu berichten. Daß unsere Autobahnen häufig voll sind und man besser früh losfährt, haben Sie bestimmt schon mal gehört. Am Samstag, dem 5. September treffen wir nachmittags am Claassee bei Rechlin ein und das kleine Abenteuer mit dem großen Schiff kann beginnen.

Bei der Besichtigung und Einweisung fällt uns erstmal auf, daß der Zossen irgendwie noch größer wirkt, als wir ihn uns vorgestellt hatten. Kein Gedanke an einen Vergleich mit unserem spartanischen Segelboot.

 

KANN MAN SOWAS ALS SEGLER ÜBERHAUPT MACHEN?

 

Listig erinnern wir uns an Angelika und Rollo Gebhard, die wir 2003 mal mit ihrer Linssen an einer Moselschleuse trafen. Ich las gerade „Zauber der Wolga“, das im Vorjahr erschienen war, und da tuckerte sie vor meinen Augen vorbei, die SOLVEIG. Ein Sprung ins Dinghy und AK-voraus hinterher. An der Schleuse Lehmen hatte ich sie und um das rechts abgebildete Autogramm ließen sie sich nicht lange bitten. Wenn Weltumsegler LINSSEN fahren, dann brauchen wir uns mit ZORA auch nicht zu schämen, nicht für zwei Wochen! Oder?

Und so setzen wir die Besichtigung fort und beginnen langsam, uns an vielen schönen Details zu erfreuen:

Da ist die urgemütliche Achterkajüte, überall edles Kirschholz, Korkfußboden, eine sehr praktische Inneneinrichtung, vollständige Instrumentierung und ein Whirlpool auf der Back. Der Salon ist so geräumig,  daß wir auch bei doppelter Crewstärke Platz hätten und im „Keller“ finden wir 170 muntere Pferdchen, die hier den Mast und die Segel ersetzen sollen. Bug- und Heckstrahlruder erleichtern das Leben.

Sorgfältige, gute Einweisung durch MYM, Verstauen der mitgebrachten Dinge in die geräumigen Lasten, dann bringen wir die praktischen Handwagen zurück und parken das Auto am vorgesehenen Ort, wo es sicher stehen und auf unsere Rückkehr warten kann. Klappt alles wie am Schnürchen, MYM sei Dank.

Direkt vor der Hafenausfahrt liegt die hohe See in Gestalt der Müritz, auf gut slawisch „Morcze“, das kleine Meer, der größte komplett in Deutschland liegende See mit knapp 120 qkm und einer größten Tiefe von etwa 30 m, meistens deutlich weniger. Gottseidank liegt sie ganz in Deutschland, die Müritz, sonst bräuchte man vermutlich ein „Müritzschifferpatent“ und müßte die Bezeichnungen der einzelnen Seeteile auswendig lernen J. Wußten Sie übrigens, daß Schweizer kein extra Patent für den Bodensee brauchen, Österreicher und Deutsche aber schon? Und wußten Sie, daß es in Deutschland neun verschiedene amtliche Befähigungsnachweise und drei Seefunkzeugnisse für Bootssportler gibt? Da sich am Ostufer der Müritz-Nationalpark erstreckt, konzentrieren sich wassersportliche Aktivitäten auf das Nord-, Süd- und Westufer. In allen Marinas zusammen gibt es knapp 900 Liegeplätze, die meisten davon am Claassee, in Rechlin, Ludorf, Sietow, Röbel und Waren. Viele haben ein Tiefgangproblem, wie überhaupt der sorgfältige Blick in die Karte und auf die Tonnen in diesem Gewässer ratsam ist. Wenn man den Tonnenstrich nicht beachtet, sitzt man schnell auf Schiet - im günstigsten Fall. Hier das Bild einer Schraube, die gegen ein Steinfeld verloren hat. Beim Wasser bunkern und Entsorgen haben wir sie auf dem Gelände einer Marina stehen sehen. Hoffentlich war der Skipper gut versichert, denn so ein „Schräubchen“ kostet schon ein paar Euro und wenn dann die Welle auch noch einen „Schlag“ davongetragen hat…

Übrigens zahlen wir dort, in der Marina Eldenburg für 400 Liter Frischwasser und 150 Liter Entsorgung 17,50 und das ist Törnrekord. Der Meister vor Ort erklärt uns, beim Entsorgen ginge es nach Zeit. Allerdings liegt es an seinem tausendfach geflickten Saugschlauch, daß er zum Abpumpen Jahre braucht. 150 Liter, wie gesagt.

Auszug aus der Törnplanung und dem Logbuch der ZORA

Betriebszeiten von Schleusen wo nicht anders vermerkt 07:00 bis 20:00

 

Samstag, 5. September

15:00               Übernahme der ZORA >T 1,20 - H 4 m (3,40)<  bei MYM am Claassee/ Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW), km 167

19:00               Abendessen im Captain´s Inn, Hafendorf Claassee

 

Sonntag, 6. September

MEW 167        09:30   Auslaufen Claassee Richtung SW nach MEW 172 (=MHW 31,8)

Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)

Abladetiefe 1,4 – Tempo 9 kmh, 12 kmh bei 250+m Breite, 25 kmh bei Uferabstand 100m+

MHW 31,8      Kleine Müritz, Yachthafen Rechlin, kurze Pause und Einkauf der Grundbeladung bei NETTO, der zu Fuß erreichbar ist.

                          ACHTUNG: Betonnungswechsel

MHW 23         14:00-16:30  Schleuse Mirow, abwärts 3,1 m, Tel.: 03 98 33 – 2 02 59

MHW 22         Bb Einfahrt zum Mirower See, Übernachtung bei „Rick“ vor der Schl0ßinsel. Sehr nett.

                         Mirow: 1227 gründete der Johanniterorden hier eine Siedlung und nannte sie Mirowe, abgeleitet von dem slawischen Wort Miru, was übersetzt Frieden heißt. Die romantische Schlossinsel mit dem historischen Torhaus (1588 erbaut), dem Residenzschloss und der ehrwürdigen Johanniterkirche lädt zum Verweilen ein. Neben Gastronomie gibt es Einkaufsmöglichkeiten, u.a. einen NETTO am Hafen und Räucherfischverkauf direkt vom Fischer. Touristeninfo auf der Schloßinsel.

 

Montag, 7. September

                         Verholen morgens zu Rick II, einige hundert Meter weiter auf dem Mirower See. Dort können wir abpumpen und Wasser bunkern, zahlen an der modernen Anlage zwei Euro für jeweils etwa 80 Liter Entsorgung und 50 Cent für jeweils etwa 80 Liter Frischwasser. Alles zusammen sieben Euro und es geht alles ruckzuck.

MHW 13,5      11:00 - 12:00 Schleuse Diemitz, abwärts 1,4 m, Tel.: 03 98 27 – 3 04 50

MHW 10         12:30 - 13:30 Schleuse Canow, abwärts 1,3 m, Tel.: 03 98 28 – 2 02 55

MHW 3           14:30/ 16:00 Schleuse Strasen, abwärts 1,5 m, Tel.: 03 98 28 – 2 04 84

(Bei erheblicher Verspätung gibt es alternativ vor Einfahrt i.d. Schleuse Strasen, vor der es gute und gebührenfreie Liegemöglichkeiten gibt, falls man mal spät kommt.)

MHW 0           Stb halten und in die OHW einfahren (OHW 72,5)

Obere Havel-Wasserstraße (OHW)

Abladetiefe 1,4 – Tempo 9 kmh, 12 kmh bei 250+m Breite, 25 kmh bei Uferabstand 100m+

OHW 69-66    17:00 Ankern gebührenfrei und völlig solo im Süden des wunderschönen Menowsees, erleben einen traumhaften Sonnenuntergang (siehe Bild unten links)

 

Dienstag, 8. September

OHW 66-69    09:30   Auslaufen in Richtung Schleuse Strasen

OHW 72,5       Bb halten und in die MHW einfahren (MHW 0, Angaben wie oben)

MHW 3           10:30/ 11:30 Schleuse Strasen, aufwärts 1,5 m, Tel.: 03 98 28 – 2 04 84

MHW 7,5        Bb halten und in die Rheinsberger Gewässer einbiegen (RZ 0)

                          Dabei die Schilfinsel an Bb lassen bzw. im Westen passieren!

Rheinsberger- und Zechliner Gewässer (RZ)

Amtl. Tauchtiefe 1,25 – Schleusenkanal 9 kmh, zwischen den Seen 6 kmh, 9 kmh bei 250+m Breite,

25 kmh bei Uferabstand 100m+ ACHTUNG: Aktuelle Tauchtiefe a.d. Schleuse bestätigen lassen! Im Fall unzureichender Wassertiefen entfällt der Fahrtabschnitt und das Ziel heißt Mirow. Achtung: Durchfahrthöhen beachten, die allerdings gegenüber den Angaben im Törnführer offenbar erhöht wurden. Jedenfalls hätten wir unser Verdeck nicht abbauen müssen.

RZ 2,5              12:30/ 13:30 Schleuse Wolfsbruch, abwärts 0,4 m, 03 39 21 - 7 02 40, Betriebszeiten wie MHW

                         Ü-Liegeplatz im Hafendorf Rheinsberg möglich, 03 39 31 - 8 05 45 oder 01 76 - 10 14 44 09 Wir fahren aber heute weiter.

RZ 12                15:00 Stadt Rheinsberg, Besichtigung vom Wasser aus.

                          Übernachten im Yachthafen der Reederei Halbeck neben dem Dampferanleger für 19,50 plus Dusche und Strom.

                          Gute Einkaufsmöglichkeiten fußläufig erreichbar.

 

Mittwoch, 9. September

RZ 12                11:30 Auslaufen Rheinsberg

RZ 10,5            Passieren Hafendorf "Boat City" Liegegebühr: 1,50 Eur/m = 20 EUR, Restaurants  "Sea Port" oder "Luv und Lee"

RZ 2,5              10:30/ 11:30 Schleuse Wolfsbruch, aufwärts 0,4 m, 03 39 21 - 7 02 40

RZ 0                 Bb halten und in die MHW einfahren (MHW 7,5)

                          Dabei die Schilfinsel an Stb lassen bzw. im Westen passieren!

Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)

MHW 10         14:00 Schleuse Canow, aufwärts 1,3 m,  Tel.: 03 98 28 – 2 02 55

MHW 13,5      15:00 Schleuse Diemitz, aufwärts 1,4 m,  Tel.: 03 98 27 – 3 04 50

                          Übernachten vor Anker im großen Peetschsee gleich hinter der Schleuse links.

 

Donnerstag, 10. September

                         10:30 Anker auf und weiter Richtung Mirow

MHW 22         Vor dem Mirower See Bb halten und auf der MHW bleiben

MHW 23         11:30 - 13:00  Schleuse Mirow, aufwärts 3,1 m, Tel.: 03 98 33 – 2 02 59

MHW 31,8      Kleine Müritz, (MEW 172) ACHTUNG: Betonnungswechsel

Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW)

Bis Plau: Amtl. Tauchtiefe 1,4 – Tempo 9 kmh, 12 kmh bei 250+m Breite, 25 kmh bei Uferabstand 100m+

MEW 155        15:30 Ansteuerung Klink und Einlaufen Marina

                          Marina Schloß Klink: Die zu Füßen des Schlosses Klink gelegene neue Marina bietet 52 Gästeplätze mit Strom, Wasser, WC, Duschen.

                          Liegeplatzgebühr: 1,50 Mark pro Meter Bootslänge plus 1 Mark pro Person.

                          Anschrift: Marina Schloß Klink, Schloßstraße, 17192 Klink; Hafenmeister Joachim Finster: Tel. 03991/732418.

                          Das nahe gelegene Schloß ist seit Juli 1998 wiederhergestellt und beherbergt ein Hotel sowie mehrere Restaurants.

                          Es gilt als eines der schönsten Schlösser in ganz Mecklenburg.

                          19:00 Abendessen im „Gutshaus“. Sehr empfehlenswert.

 

Freitag, 11. September                

10:15    Auslaufen Richtung MEW 153

MEW 148,5     Straßenbrücke Eldenburg. An der Marina Eldenburg entsorgen wir und bunkern Frischwasser. Zahlen 17,50 Euro. Unverschämtheit.

                          Home of Schultz Yachtcharter.

MEW 132        14:00 Wasserwanderrastplatz Malchow. Finden dort einen sehr netten Hafenmeister und beschließen spontan, dort zu bleiben.

                         Bummel über die Halbinsel, Eis essen, einkaufen, abends Essen in einem Restaurant auf der „anderen“ Seite mit Blick auf ZORA.

 

Samstag, 12. September

MEW 132        11:00 Durchfahrt Drehbrücke Malchow (öffnet jeweils zur vollen Stunde)

MEW 120        Erreichen Plau am See und verholen uns in den großen Hafen links vor der Hubbrücke.

                          Genießen die guten sanitären Anlagen, halten ein Schwätzchen mit dem netten Hafenmeister und gehen abends gegenüber sehr gut essen.

                          Schlummertrunk an Bord mit Blick auf den hübsch beleuchteten Hafen.

 

Sonntag, 13. September

MEW 120        Rundfahrt auf dem Plauer See , Abwettern einer Gewitterfront mit Starkwind und Platzregen.

                          Wir sichern uns luvseitig freien Seeraum solange noch etwas zu erkennen ist und dampfen dann mit langsamster Fahrt gegenan

                          bis Petrus das Toben einstellt.

                          Abends ankern wir im Kellersee, wo es außer uns nur noch einige Bootshäuser gibt.

                          Weit und breit niemand zu sehen. Sehr geschützt und wunderbar ruhig

 

Montag, 14. September

Anderntags dann der Schreck in der Morgenstunde. Beim Startversuch stinkt es verbrannt. Wir öffnen den Maschinenraum und sehen Feuer. Zum Einsatz des Löschers können wir uns nicht entschließen, das Feuer scheint abzunehmen. Mit Löschpulver im Motorraum wäre eine Grundreinigung fällig. Und richtig, gute Entscheidung, der Ofen ist aus. Es stinkt nach verbranntem Plastik und wir öffnen alle Fenster. Die Crew wird nach Oberdeck verbannt und zum tiefen Durchatmen an der Frischluft eingeteilt. Außerdem holen wir unser Schlauchboot aus der Last und machen es einsatzbereit.
Anruf beim Notdienst von MYM: Ein Mechaniker kommt. Etwas später kommt nicht einer, sondern gleich zwei, nette und tüchtige Leute im Blaumann. Ich hole sie mit dem Dinghy am Ufer ab (Siehe Bild links) und etwas später wissen wir, daß der Anlasser gebrannt hat und nun hinüber ist.  Ersatz wird bestellt und wir bleiben im Kellersee, verbringen den Tag mit schwimmen, rudern, lesen und erkunden die nähere Umgebung.

 

Diensttag, 15. September

MYM meldet, daß der Anlasser nicht gekommen ist, obwohl das versprochen war. Da uns der Strom ausgeht und wir auch keine Lust auf einen zweiten Tag vor Anker haben, organisiert MYM einen Bergeschlepper vom Lenzer Hafen, der am frühen Nachmittag in den Kellersee gedampft kommt und längseits geht. Er schleppt uns quer über die untere Seehälfte nach Plau, wo wir im Hafen einen schönen Liegeplatz bekommen. Besichtigen Plau, kaufen ein und gehen abends schick essen.

 

Mittwoch, 16. September

                          Unser netter Monteur erscheint mit dem neuen Anlasser und baut ihn ein.  Mittags sind wir wieder seeklar und um

                          13:10 laufen wir aus und halten quer über den See auf die Ausfahrt Richtung Müritz

MEW 132        15:00 passieren wir die Drehbrücke in Malchow

MEW 150        Binnenmüritz, Kurs Ost für die südliche Ansteuerung Waren

                          15:30 sind die Leinen fest im Stadthafen von Waren.

Jedenfalls das erste Mal. Der Hafen hat noch viel Platz und in unserer Box kann neben uns allenfalls noch ein kleines Boot unterkommen, deshalb legen wir Bugleinen auf beide Dalben und machen mittig in der Box fest. Das erregt das Mißfallen eines wohl genährten Zeitgenossen, der sich als Gehilfe des Hafenmeisters ausgibt und uns anweist, uns für einen der beiden Dalben zu entscheiden. Wir bauen ein Paket aus drei Fendern und legen uns auf die Bb-Seite. Natürlich kommt kein Mensch, um sich noch neben uns zu quetschen und der „Hafenmeister-Gehilfe“ entpuppt sich später als Skipper einer anderen großen Motoryacht, der „Blaubär“. Es gibt bei uns an Bord einige durchaus passende Kommentare über diesen Herrn.

Der Hafenmeister ist auch nicht freundlicher. Unsere abschließende Wertung: Hier muß man nicht gewesen sein. Offenbar hat man es hier nicht mehr nötig. Wir erkunden den Ort und essen recht ordentlich direkt am Hafen.

Der größte Hafen an der Müritz wurde von 1995 bis 1998 rekonstruiert und auf 150 Plätze erweitert. Die neuen Molen schützen jetzt bei jedem Wetter. Gästeliegeplätze mit folgendem Service: Strom, Wasser, WC, Duschen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Müll- und Fäkalienentsorgung, Dieseltankstelle. Hafenpassage mit Bootsausrüster, Einkaufsläden, Gastronomie.
Liegeplatzgebühren: bis 10 m 16 Mark, darüber 20 Mark plus 1 Mark pro Person.
Anschrift: Stadthafen Waren, Müritzstr. 72, 17192 Waren; Tel. 03991/666764 oder 666589.

 

Donnerstag, 17. September

                          Vormittags nochmal ins Städtchen, Teile der Crew gehen in´s Müritzeum.

                          11:45 Auslaufen Stadthafen Waren Richtung Süd.

MEW 151         Verlassen Binnenmüritz

MEW 157        Kurswechsel auf Ansteuerung Röbel

                          13:45 Leinen fest im Stadthafen Röbel.

Wir laufen durch den Ort zur Röbeler Kirche, von deren Glockenturm man einen imposanten Blick über die gesamte Müritz hat. Wunderschön. Auch sonst gefällt uns Röbel wesentlich besser als Waren. Abendessen im Restaurant wieder prima.

 

Freitag, 18. September

Wir lassen uns Zeit, bummeln noch ein wenig auf der Müritz herum, inspizieren große Teile des Ostufers und ankern ein Stündchen vor einem Campingplatz. Die Freiwache hat   Obstsalat gezaubert und den lassen wir uns schmecken. Am späten Nachmittag gehen wir ankerauf und halten auf die Ansteuerung zum Claassee. Wie versprochen wartet ein kleiner Tankwagen und nach der Treibstoffübernahme  verholen wir uns an den MYM-Steg. Zum letzten Mal Leinen fest auf diesem Törn.
Errechnen einen Durchschnittsverbrauch von gerade mal 7,22 Ltr/h, was für ZORAs 20 Tonnen wirklich nicht viel ist.

19:00   Abendessen im Captain´s Inn, Hafendorf Claassee
Hier haben wir den Törn begonnen und hier soll er auch enden.

 

Samstag, 19. September

                         09:00 Übergabe des Schiffs an MYM völlig streßfrei und zügig.
DANKE, MYM
Good Job !

ZORA schlägt sich sehr wacker und macht uns viel Spaß. Der Whirlpool auf dem Vorschiff leert sich allerdings während der Fahrt gerne selbst aus und man kann ihn daher eigentlich nur am Liegeplatz brauchen, falls es dort genügend Frischwasser gibt.

Oder man füllt ihn mit Seewasser, was die Hoch-druckpumpe aber wegen der Schmutzpartikel be-stimmt nicht freut. Aber guter Platz für Kugelfender.

Ein kleines technisches Problem (Anlasser) wird von den tüchtigen MYM-Mechanikern zügigst beseitigt.

Mit dem Wetter haben wir ebenfalls durchgehend Glück und zu sehen gibt es genug rund um die Müritz. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, gleich ob man die Natur liebt oder kulturelle Highlights sucht, you want it - they´ve got it.

Nur ein paar der vielen Eindrücke nachfolgend illustriert, angefangen beim Schloß Rheinsberg, über den Müritzhafen am Schloss Klink, die Spuren des Alten Fritz -Gedenktafeln, Bauwerke, Kartoffeln auf seinem Grab-, bis hin zum Graureiher am Schilf und den schönen Sonnenuntergängen.

Auch sonst fühlen wir uns pudelwohl, Überall trifft man gut gelauntes Volk, denn spätestens an und in den Schleusen rückt man sich recht eng auf die Pelle und hat Zeit für ein kleines Schwätzchen. Woher, wohin und guten Weg, dafür ist allemal Gelegenheit, und auch am Abend kann man fast immer wählen: Die einsame Bucht und der mitgebrachte Grill konkurrieren mit schicken Häfen und guten Restaurants. Dazwischen überall Zeugen der bunten Vergangenheit. Suum Cuique.

Als wir unsere ZORA am 19. September verlassen, sind wir von dem Törn rundum begeistert. MYM versüßt uns den Abschied mit einem kräftigen Rabatt für die Liegezeit, die wir wegen des Wartens auf einen neuen Anlasser hatten. Das Boot paßt trotz seiner Größe gut in das Revier und ist mit Bug- und Heckstrahl auch bei sehr engen Durchfahrten und Hafenmanövern zentimetergenau  zu positionieren. Rundum eine Empfehlung und in jeder Beziehung zur Nachahmung empfohlen.

Positiv überrascht hat uns auch das nicht vorhandene Herbstwetter. An einem einzigen Tag zog eine Gewitterfront durch, sonst war es Sommer von Beginn bis Ende der Reise. Und das Wasser hatte noch Badetemperatur, wenn auch einzelne Mitglieder der Crew das bestreiten. Aber MeckPom liegt ja auch nicht in Griechenland.

Die nautischen Details der Reise entnehme man dem ganz rechts beigefügten Auszug der Törnplanung und der Logbucheinträge. Sie geben hinreichend präzise Auskunft über den gesamten Ablauf und eignen sich daher als Blaupause fürs Nachmachen.